Automatisiertes Fahren in der Stadt wird neue Interaktionsformen zwischen Menschen und Fahrzeugen notwendig machen. Stand bislang die Interaktion des Fahrers mit dem Fahrzeug (per Anzeige- und Bedienelemente) und anderen Verkehrsteilnehmern (per Gesten, Handzeichen etc.) im Vordergrund, wird das Fahrzeug der Zukunft eigenständig mit Personen in der Umwelt kommunizieren. Die über die verschiedenen Kanäle übertragenen Informationen müssen stets situationsangemessen, verständlich und eindeutig sein – eine der zentralen Herausforderungen des Teilprojekts 4 von @CITY.
TP 4Mensch-Fahrzeug-Interaktion
Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrzeug
Im hoch dynamischen Raum einer Stadt wird ein automatisiertes Fahrzeug viele Entscheidungen treffen, die für den Fahrer – korrekterweise müsste es Nutzer heißen – teilweise unverständlich oder unerwartet sind. Im Projekt wurden erstmalig Prototypen entwickelt, die den Nutzer des Systems kontinuierlich über die Fahrplanung informieren und rechtzeitig auf Systemgrenzen hinweisen, sodass unnötige Nutzereingriffe vermieden werden können. Der Fahrer soll in Ruhe und angstfrei auf Übernahmesituationen vorbereitet werden, sodass er sich in Phasen der automatisierten Fahrt auch fahrfremden Tätigkeiten zuwenden kann. Hierzu sind in @CITY Systemkomponenten entwickelt worden, die abhängig vom Automationsgrad und der aktuellen Fahrplanung Unterhaltungs- oder Informationsinhalte anbieten. Gestaltungshinweise für entsprechende Innenraumkomponenten wurden erarbeitet und in prototypischen Systemen erlebbar gemacht.
Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern:
Fahrer und Fahrzeug interagieren und kooperieren mit anderen Verkehrsteilnehmern: Gerade im Stadtverkehr ist die Interaktion mit Fußgängern, Radfahrern und anderen Fahrzeugen die Regel. Nach Einführung automatisierter Fahrzeuge wird es noch über Jahre einen Mischbetrieb mit manuell gefahrenen Fahrzeugen geben. Beide Seiten müssen einander verstehen können, um einen fließenden und unfallfreien Straßenverkehr zu gewährleisten. Außerdem ist zu beachten, dass der Nutzer eines automatisierten Fahrzeugs nicht mehr mit der Fahraufgabe betraut ist– die Rolle gleicht eher der eines Passagiers. In dieser Rolle darf der Nutzer nicht länger direkt mit anderen Verkehrsteilnehmern kommunizieren, denn das Fahrzeug wird diese Kommunikation nicht für die Regelstrategie berücksichtigen können. Automatisierte Fahrzeuge müssen sich im Mischverkehr
mit nicht-automatisierten und schwächeren Verkehrsteilnehmern so verhalten und bewegen können, wie es im sozialen System ‚Verkehr‘ erwartet wird. Für die Interaktion mit Fußgängern oder Radfahrern wurden deshalb neue Interaktionsformen entwickelt, die auf bewährten und funktionierenden Kommunikationsmustern basieren. Das Projekt hat für Pkw und Busse Kommunikationsformen erarbeitet, die für verschiedene Szenarien eine sichere und unmittelbare Interaktion zwischen automatisierten Fahrzeugen und anderen (nicht automatisierten) Verkehrsteilnehmern gestatten. Neben ‚expliziten‘ Kommunikationseinrichtungen, wie z.B. visuellen Anzeigen auf der Außenhaut des Fahrzeugs, wurden auch ‚implizite‘ Interaktionsprinzipien entwickelt, die einen wichtigen Pfeiler zur breiten gesellschaftlichen Akzeptanz automatisierten Fahrens darstellen.
Die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Umgebung ist völlig neu und bedarf deshalb besonders intensiver Forschung und Evaluierung.
TP 1
Umfelderfassung und Situationsverstehen
TP 2
Digitale Karte und Lokalisation
TP 3
Konzepte und Pilotanwendungen
TP 4
Mensch-Fahrzeug-Interaktion
TP 5
Automatisiertes Fahren über urbane Knotenpunkte
TP 6
Automatisiertes Fahren auf urbanen Straßen
TP 7
Interaktion mit schwächeren Verkehrsteilnehmern